Veröffentlicht am 05. Mai 2025
Benny Schey
Wenn ich mir Websites von selbstständigen Expertinnen und Experten anschaue, sehe ich häufig ein Muster:
Die Seiten sehen modern aus, die Farbwelt passt, das Logo ist sauber eingebunden – und trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl.
Nicht wegen des Designs. Sondern weil ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Oder anders gesagt: Ich fühle mich allein gelassen.
Das ist kein Einzelfall.
Viele dieser Websites wirken auf den ersten Blick professionell, verlieren aber genau das, was sie eigentlich leisten sollten:
Sie führen nicht. Sie geben mir keine Richtung, keinen klaren Einstieg, keine Idee davon, was als nächstes passieren soll.
Warum gutes Design ohne Struktur nicht funktioniert
Ja, natürlich zählt Design.
Aber gutes Design ist kein Feuerwerk. Es ist ein Werkzeug. Und wie bei jedem Werkzeug geht es nicht um das Werkzeug selbst – sondern darum, was du damit tust.
Eine Website kann noch so schön aussehen – wenn sie keinen roten Faden hat, verliert sie ihre Wirkung.
Denn Online hast du nur wenige Sekunden, um einem Menschen klarzumachen:
- Worum geht’s hier?
- Was bringt mir das?
- Was kann ich jetzt tun?
Und wenn du diese drei Fragen nicht sofort beantwortest, klickt der oder die Nächste weiter.
Die Startseite als Sackgasse
Viele machen den Fehler, ihre Startseite wie ein Schaufenster zu behandeln:
Da ein kurzer Teaser zum Angebot, dort ein Auszug aus dem Portfolio, dann ein Zitat, vielleicht noch ein paar Logos von Tools – und ganz unten irgendwo der Kontakt.
Was fehlt, ist eine klare Linie.
Statt den Besucher gezielt durch die Seite zu führen, wird alles auf einmal präsentiert.
Das Problem: Menschen orientieren sich nicht gern selbst. Sie lassen sich lieber führen.
Wenn du keine klaren Wege vorgibst, entscheidet niemand.
Nutzerführung bedeutet: Entscheidungen erleichtern
Eine gut strukturierte Website ist kein Inhaltsverzeichnis.
Sie ist ein Gespräch auf Augenhöhe, das sich Schritt für Schritt entfaltet.
Du beginnst mit einer klaren Botschaft:
Was machst du, für wen – und warum ist das relevant?
Dann führst du tiefer:
Was ist das konkrete Problem deiner Zielgruppe?
Was ist deine Lösung?
Was macht deinen Ansatz besonders?
Und erst am Ende kommt die Entscheidung: Kontakt aufnehmen, Projekt starten, mehr erfahren.
Nicht nach 5 Sekunden. Aber eben auch nicht versteckt im Footer.
Was konkret schiefläuft – und wie du es besser machst
Hier sind typische Fehler, die ich in vielen Projekten sehe:
1. Zu viele Menüpunkte
Wenn du sieben Hauptpunkte plus Dropdowns hast, wirkt das eher wie eine Sitemap als wie eine Einladung.
Tipp: Maximal 4–5 klare Einstiege – und ein Menü, das mobile genauso verständlich ist wie am Desktop.
2. Inhalte gleichgewichtet
Wenn Testimonials, Angebot, Blog und About gleich prominent auf der Startseite stehen, fehlt Priorisierung.
Frage dich: Was ist der wichtigste erste Schritt? Und danach?
3. Kein nächster Schritt
Du hast es geschafft, jemanden zu überzeugen – aber es gibt keinen klaren Call-to-Action. Kein Button, kein Hinweis, keine Richtung.
Tipp: Jeder Abschnitt sollte eine logische Anschlussmöglichkeit bieten.
4. Du sprichst über dich – nicht mit dem Besucher
Das klassische Problem: „Ich bin XY, habe das und das gemacht und arbeite seit 12 Jahren …“
Spannender für den Besucher: „Was habe ich davon, mit dir zu arbeiten?“
Die bessere Alternative: Eine Website, die führt – nicht verwirrt
Was du brauchst, ist eine Seite mit Fokus.
Eine Seite, die in ihrer Struktur genau das tut, was du auch im echten Gespräch tun würdest:
Erst zuhören. Dann Klarheit schaffen. Dann einladen.
Das erreichst du mit:
- einem starken Einstieg, der auf Augenhöhe kommuniziert
- einer klaren, aufgeräumten Navigation, die keine Fragen offen lässt
- klug platzierten Handlungsaufforderungen, die sich natürlich anfühlen
- und vor allem: einer Architektur, die nicht dich in den Mittelpunkt stellt, sondern den Weg deiner Kundin oder deines Kunden
Fazit: Ohne Führung entsteht keine Wirkung
Eine schöne Website ist nett.
Eine gut strukturierte Website wirkt.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Website zwar „ganz okay“ aussieht, aber keine Reaktion erzeugt, dann liegt es sehr wahrscheinlich nicht an der Optik – sondern an der fehlenden Führung.
Und die gute Nachricht: Das lässt sich ändern.
Mit einem klaren Aufbau. Mit echten Entscheidungen. Und mit einer Strategie, die nicht alles zeigt, sondern das Richtige zur richtigen Zeit.
Websites, die wirken.
Klar. Persönlich. Auf den Punkt.
