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Barrierefreiheit ist mehr als Kontrast – und betrifft auch dich

Veröffentlicht am 30. April 2025

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Benny Schey

Wenn Menschen das Wort Barrierefreiheit hören, denken viele an zwei Dinge:
Rollstuhlrampen und hohe Farbkontraste.

Im digitalen Raum übersetzt sich das oft in:
„Meine Website hat Schwarz auf Weiß – passt also.“

Aber das ist ein Trugschluss.
Denn echte Barrierefreiheit bedeutet viel mehr als Farbwahl.
Es geht um Zugang. Und zwar für alle.

Und das betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen –
sondern jeden, der irgendwann eingeschränkt ist: durch Müdigkeit, durch Technik, durch Umgebung.


Was Barrierefreiheit wirklich bedeutet

Barrierefreiheit im Web (engl. Accessibility) heißt:
Jede Person kann deine Inhalte wahrnehmen, verstehen und nutzen – unabhängig von Einschränkungen.

Das umfasst:

  • Seheinschränkungen (z. B. Farbenblindheit, Sehschwäche, Blindheit)
  • Hörbeeinträchtigungen
  • Motorische Einschränkungen
  • Kognitive Barrieren (z. B. durch Sprache, Lesekompetenz, Überforderung)
  • Technische Barrieren (langsames Netz, Screenreader, Tastaturnavigation)

Und nein – das ist kein Randthema.
Laut WHO lebt weltweit etwa 1 von 5 Menschen mit einer Einschränkung.
Und die Zahl wächst – durch Alter, Demografie, Digitalisierung.


Warum Kontrast nicht reicht

Natürlich ist guter Kontrast wichtig.
Aber wenn du das als „Wir sind barrierefrei“ verbuchst, verpasst du das Wesentliche.

Denn echte Zugänglichkeit bedeutet z. B.:

  • Semantisches HTML statt optischer Workarounds
  • Texte, die klar gegliedert sind – nicht bloß „cool formuliert“
  • Alternativen für visuelle Inhalte (z. B. Bildbeschreibungen, klare Icons)
  • Verzicht auf Effekte, die Menschen mit Epilepsie oder kognitiven Reizen überfordern
  • Keine Mauspflicht – deine Seite muss auch mit der Tastatur steuerbar sein

Barrierefreiheit ist UX auf höchstem Niveau

Barrierefreies Design ist kein technischer Extraaufwand.
Es ist die konsequente Anwendung guter UX-Prinzipien:

  • Klarheit
  • Struktur
  • Vorhersehbarkeit
  • Rückmeldung
  • Vertrauen

Es ist der Beweis, dass du mitgedacht hast.
Und dass du nicht nur für eine Zielgruppe baust, sondern für echte Menschen – in echten Situationen.


Was du konkret tun kannst

Hier ein paar Schritte, die wirklich helfen:

  1. Nutze echte HTML-Elemente
    Verwende <button>, <nav>, <header>, <main>, <section>, <form>, <label> … nicht nur <div> und <span>.
  2. Schreibe klar und strukturiert
    Keine Floskeln, keine Bleiwüsten, keine Fachsprache ohne Erklärung.
  3. Prüfe deine Inhalte mit Screenreadern und Tastatur
    Kann man durch die Seite navigieren, ohne die Maus zu benutzen?
  4. Verzichte auf unnötige Animationen oder stelle sie abschaltbar ein
    Menschen mit neurologischen Einschränkungen danken es dir.
  5. Denk an Sprache als Zugang
    Wenn du zu kompliziert schreibst, grenzt du aus – auch ohne es zu merken.

Warum das auch dich betrifft

Vielleicht denkst du: „Meine Zielgruppe braucht das nicht.“
Aber weißt du das wirklich?

  • Was ist mit Menschen, die gerade ein Kind auf dem Arm haben und nur mit einer Hand tippen können?
  • Was ist mit älteren Besuchern, die am Smartphone unterwegs sind?
  • Was ist mit Menschen mit Dyslexie, ADHS oder temporären Einschränkungen?

Barrierefreiheit ist keine Sonderlösung.
Sie ist das, was gutes Webdesign für alle ausmacht.


Fazit: Zugänglichkeit ist kein Extra – sondern Standard

Wenn du willst, dass deine Website wirkt, muss sie nutzbar sein.
Nicht nur für die Idealbesucher, sondern für alle, die auf sie treffen.

Barrierefreiheit beginnt nicht beim Kontrast.
Sie beginnt beim Mitdenken. Beim Hinterfragen. Beim Umsetzen.

Ich entwickle Websites, die alle erreichen können –
nicht nur die, die schon alles richtig machen.

Zugänglich für alle. Und zwar wirklich.

Barrierefreiheit ist keine Zusatzoption – sondern gutes UX. Wenn deine Website niemanden ausschließen soll, starten wir genau hie