Veröffentlicht am 30. Juni 2025

Benny Schey
Du erklärst auf deiner Website genau, was du tust. Welche Leistungen du anbietest. Welche Tools du nutzt. Welche Methoden du beherrschst.
Und trotzdem passiert … nichts.
Keine Anfragen. Keine Rückfragen. Keine Reaktion.
Weil dein Angebot zwar viel sagt – aber nichts auslöst.
Information ≠ Relevanz
Nur weil du alles erklärst, heißt das nicht, dass etwas ankommt.
Ein typisches Beispiel:
„Ich biete UX-Konzeption, Responsive Design, WordPress-Integration und SEO-Basics für Dienstleistungs-Websites."
Klingt komplett. Aber: Für wen ist das? Warum ist das wichtig? Was bringt das meinem Business?
Menschen kaufen keine Tools. Keine Methoden. Sie kaufen Lösungen. Klarheit. Sicherheit.
Das ist das Kernproblem bei 90% aller Angebote von Webdesignern und Entwicklern: Sie beschreiben was sie tun, statt warum das wichtig ist.
Der Grund für diese Falle
Als Fachexperte denkst du technisch. Du weißt, dass responsive Design wichtig ist. Du verstehst den Wert von SEO. Für dich sind diese Begriffe mit klaren Vorteilen verknüpft.
Dein Kunde nicht.
Für ihn sind das Fremdwörter ohne emotionale Verbindung zu seinem Problem. Er weiß nur: Seine Website bringt keine Kunden. Seine Konkurrenz läuft ihm davon. Er verliert täglich Geld.
Das ist seine Realität. Nicht deine Tools.
Was ein gutes Angebot wirklich leisten muss
1. Es muss für jemanden gedacht sein
Wer soll das lesen und denken: „Genau das brauche ich"?
Wenn du versuchst, „alle" anzusprechen, erreichst du niemanden.
Schlecht: „Professionelle Websites für Unternehmen"
Besser: „Websites für Coaches und Berater, die ohne Cold Calling neue Kunden gewinnen wollen"
Der Unterschied? Im zweiten Fall weiß ein Coach sofort: Das könnte für mich sein. Er sieht sich selbst in der Beschreibung.
2. Es muss ein konkretes Problem lösen
„UX-Konzeption" ist kein Problem. „Meine Website wirkt unklar und überfordert die Besucher" – das ist eins.
Deine Kunden haben echte Sorgen:
- „Besucher schauen kurz und verschwinden wieder"
- „Niemand nimmt Kontakt auf, obwohl viele auf der Seite sind"
- „Meine Website wirkt billig neben der Konkurrenz"
- „Ich erkläre ständig, was ich eigentlich mache"
Das sind die Probleme, die nachts wachhalten. Nicht die Frage, ob das CMS gut ist.
3. Es muss auf einen echten Nutzen hinauslaufen
Funktionen sind nett. Aber Nutzen überzeugt.
Nicht: „Ich baue Onepager mit SEO-Optimierung."
Sondern: „Ich entwickle Webseiten, die Vertrauen aufbauen und gezielt zu Anfragen führen."
Oder noch konkreter: „Eine Website, die dir hilft, Preise zu rechtfertigen, statt sie ständig verteidigen zu müssen."
Der Unterschied zwischen Features und Benefits
Features sind das, was du machst:
- Responsive Design
- Content Management System
- SSL-Verschlüsselung
- SEO-Optimierung
Benefits sind das, was der Kunde davon hat:
- Kunden können dich überall erreichen
- Du kannst selbst Texte ändern
- Besucher vertrauen deiner Seite
- Neue Kunden finden dich bei Google
Guess what: Benefits verkaufen. Features langweilen.
Die drei häufigsten Fehler bei Angebotsseiten
1. Zu viel Fachsprache
Nur weil du weißt, was ein CMS ist, weiß es dein Kunde noch lange nicht. Sprich in der Sprache deiner Zielgruppe.
Statt: „Wir implementieren ein headless CMS mit API-first Architektur" Besser: „Du kannst jederzeit selbst Texte ändern, ohne auf einen Entwickler angewiesen zu sein"
Statt: „Mobile-first Responsive Design" Besser: „Deine Website funktioniert perfekt auf jedem Gerät – vom Smartphone bis zum Desktop"
Die Regel: Wenn deine Oma es nicht versteht, ist es zu technisch.
2. Aufzählungen ohne Zusammenhang
Listen mit fünf Leistungen – aber kein roter Faden.
Typische Liste:
- Webdesign
- WordPress-Entwicklung
- SEO-Beratung
- Hosting-Setup
- Wartung
Das Problem: Kein Zusammenhang erkennbar. Warum diese Kombination? Was ist das Ziel?
Besser: Erklär nicht, was du tust, sondern: Was passiert, wenn man mit dir arbeitet?
Beispiel:
„Wir entwickeln gemeinsam eine Website, die deine Expertise sichtbar macht, Vertrauen aufbaut und konkrete Anfragen generiert. Von der ersten Idee bis zur fertigen Seite – alles aus einer Hand."
3. Der „ich-kann-auch-das-noch"-Reflex
Zu viele Zusatzangebote, Optionen, Sonderfälle. Wirkt nicht vielseitig – wirkt orientierungslos.
Typischer Fehler:
- Webdesign
- Online-Shops
- Logo-Design
- Social Media Management
- Suchmaschinenoptimierung
- Texterstellung
- Fotografie
- Print-Design
Das Problem: Wer alles macht, kann nichts richtig. Zumindest denkt das dein Kunde.
Besser: Fokussier dich auf das, was du wirklich gut kannst. Und erklär, warum diese Kombination perfekt für dein Zielpublikum ist.
So formulierst du dein Angebot wirkungsvoll
Die 4-Schritt-Formel
1. Für wen? „Ich arbeite mit selbstständigen Coaches, Kreativen und Beraterinnen …"
2. Was ist das Problem? „… die mit ihrer Website nicht das Vertrauen aufbauen, das sie auf LinkedIn längst ausstrahlen."
3. Was bekommst du? „Wir entwickeln gemeinsam einen Webauftritt, der wirkt – klar, persönlich und auf den Punkt."
4. Wie läuft das ab? (optional) Prozess oder Paket erklären – aber ohne technische Details
Konkrete Beispiele
Für Steuerberater:
„Websites für Steuerberater, die nicht mehr über den Preis konkurrieren wollen. Wir sorgen dafür, dass Mandanten deine Expertise schätzen, bevor sie nach den Kosten fragen."
Für Physiotherapeuten:
„Praxis-Websites, die Termine füllen. Für Physiotherapeuten, die zeigen wollen, dass sie mehr sind als nur 'Rücken einrenken'. Wir machen deine Spezialisierung sichtbar."
Für Coaches:
„Eine Website, die verkauft, ohne dass du verkaufen musst. Für Coaches, die endlich zeigen wollen, was sie können – statt es ständig erklären zu müssen."
Die Macht der richtigen Sprache
Deine Zielgruppe nutzt bestimmte Wörter für ihre Probleme. Nutze genau diese Wörter.
Coaches sagen:
- „Ich erkläre ständig, was ich mache"
- „Die denken, Coaching ist nur quatschen"
- „Ich will nicht billig sein, aber…"
Ärzte sagen:
- „Die Website wirkt nicht seriös"
- „Patienten googeln uns vorher"
- „Wir brauchen mehr Privatpatienten"
Rechtsanwälte sagen:
- „Mandanten sind oft unsicher"
- „Wir müssen Vertrauen schaffen"
- „Die Konkurrenz wirkt moderner"
Wenn du ihre Sprache sprichst, fühlen sie sich verstanden. Und wer sich verstanden fühlt, kauft.
Der Psychologie-Faktor: Warum manche Angebote sofort überzeugen
1. Spezifität schafft Glaubwürdigkeit
Unspezifisch: „Wir machen erfolgreiche Websites" Spezifisch: „Wir entwickeln Websites für Anwälte, die 30% mehr Mandatsanfragen generieren"
Zahlen und Details wirken echter als allgemeine Versprechen.
2. Problembewusstsein erzeugen
Viele Kunden wissen gar nicht, dass sie ein Problem haben. Sie denken: „Website haben wir ja."
Deine Aufgabe: Zeig ihnen, was sie verpassen.
Beispiel:
„Deine Website bekommt 100 Besucher im Monat? Schön. Wie viele davon nehmen Kontakt auf? Wenn es weniger als 5 sind, verschenkst du Potential."
3. Social Proof einbauen
Menschen orientieren sich an anderen Menschen.
Statt: „Ich mache gute Websites" Besser: „Meine Kunden berichten von 50% mehr Anfragen nach dem Relaunch"
Noch besser: „Coach Sarah hat nach dem Website-Relaunch ihre Preise um 40% erhöht – und bekommt trotzdem mehr Anfragen"
4. Risiko reduzieren
Website-Entwicklung ist teuer. Und riskant. Kunden haben Angst vor:
- Hohen Kosten ohne Ergebnis
- Ewigen Projektzeiten
- Technischen Problemen
- Abhängigkeit vom Entwickler
Adressier diese Ängste direkt:
- „Feste Preise, keine versteckten Kosten"
- „Projekt abgeschlossen in 6 Wochen"
- „Du behältst die Kontrolle über deine Website"
- „30 Tage Geld-zurück-Garantie"
Häufige Einwände und wie du sie entkräftest
„Aber ich will nicht nur eine Zielgruppe"
Verstehbar. Aber Marketing-Grundsatz: Wer alle ansprechen will, spricht niemanden an.
Die Lösung: Du kannst mehrere spezifische Angebote haben. Eins für Coaches, eins für Rechtsanwälte, eins für Ärzte. Aber jedes sollte laser-fokussiert sein.
„Meine Konkurrenz macht auch alles"
Genau deshalb gewinnst du. Während die anderen „alles für alle" anbieten, bist du der Spezialist für ein konkretes Problem.
Beispiel: 5 Webdesigner bieten „professionelle Websites" an. Du bietest „Websites für Coaches, die Wartelisten statt Akquise wollen". Wen würde ein Coach wählen?
„Das klingt so einschränkend"
Im Gegenteil. Spezialisierung macht dich wertvoller.
Ein Herzspezialist verdient mehr als ein Allgemeinmediziner. Ein Anwalt für Erbrecht bekommt höhere Honorare als einer, der „alles macht".
Warum? Weil Experten seltener und wertvoller sind.
Praxisbeispiel: Vorher vs. Nachher
Vorher (typisches Angebot):
„Webdesign & Entwicklung Wir erstellen professionelle Websites mit modernem Design, responsiver Darstellung und benutzerfreundlicher Navigation. Unsere Leistungen umfassen:
- WordPress-Entwicklung
- E-Commerce-Lösungen
- SEO-Optimierung
- Mobile Optimierung
- Content Management
- Hosting & Wartung
Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Angebot."
Problem: Austauschbar. Könnte von jedem Webdesigner stammen. Keine Verbindung zur Zielgruppe. Keine emotionale Ansprache.
Nachher (zielgerichtetes Angebot):
„Websites für Coaches, die nicht mehr erklären wollen, was sie machen
Du kennst das: Beim Networking fragst du nach 2 Minuten, ob du mal zeigen darfst, was du machst. Weil die Leute sonst nicht verstehen, warum sie dich brauchen.
Das Problem ist nicht dein Coaching. Das Problem ist, wie du es präsentierst.
Ich entwickle Websites für Coaches und Berater, die zeigen statt erklären. Die Vertrauen aufbauen, bevor der erste Kontakt da ist. Die aus Interessenten echte Wunschkunden machen.
Das Ergebnis? Du ziehst die richtigen Kunden an. Zu den Preisen, die deine Arbeit wert ist. Ohne Rechtfertigung. Ohne Diskussion.
Willst du endlich zeigen, was du drauf hast?"
Unterschied: Spricht direkt die Zielgruppe an. Benennt das echte Problem. Zeigt den Nutzen auf. Endet mit einer Frage, die zum Handeln motiviert.
Die häufigsten Formulierungs-Fallen
1. Zu vage Versprechen
Schlecht: „Erfolgreiche Website" Besser: „Website, die 30% mehr Anfragen generiert"
Schlecht: „Professioneller Auftritt" Besser: „Auftritt, der deine Preise rechtfertigt"
2. Innensicht statt Kundensicht
Schlecht: „Modernste Technologie" Besser: „Lädt schnell, funktioniert überall"
Schlecht: „Clean Code" Besser: „Einfach erweiterbar"
3. Leere Buzzwords
Vermeide diese Phrase-Zombies:
- „Maßgeschneiderte Lösung"
- „Ganzheitlicher Ansatz"
- „Innovative Technologie"
- „Kundenorientiert"
- „Nachhaltiger Erfolg"
Warum? Jeder benutzt sie. Sie bedeuten nichts mehr.
4. Features ohne Kontext
Schlecht: „SSL-Verschlüsselung inklusive" Besser: „Deine Kunden können sicher einkaufen"
Schlecht: „Google Analytics Integration" Besser: „Du siehst genau, welche Inhalte funktionieren"
Tools und Techniken für bessere Angebote
Der Kunden-Interview-Trick
Frag deine letzten 5 Kunden:
- Was war dein größtes Problem vor der neuen Website?
- Wie hast du das Problem anderen erklärt?
- Was hat sich seit dem Relaunch verändert?
- Wie würdest du unsere Zusammenarbeit beschreiben?
Die Antworten sind pure Gold für dein Angebot.
Die Konkurrenz-Analyse
Schau dir an, wie deine Konkurrenz ihre Angebote formuliert. Dann mach es anders.
Alle sagen „professionell"? Du sagst „persönlich". Alle versprechen „moderne Websites"? Du versprichst „Websites, die verkaufen".
Der Grandma-Test
Würde deine Großmutter verstehen, was du anbietest? Wenn nicht: vereinfachen.
Die 5-Sekunden-Regel
Kann jemand in 5 Sekunden verstehen:
- Für wen das ist?
- Was das Problem ist?
- Was die Lösung bringt?
Wenn nicht: überarbeiten.
Häufige Branchen-spezifische Probleme
Coaches & Berater
Typisches Problem: „Niemand versteht, was ich mache" Lösungsansatz: Klarheit statt Kompetenz-Beweis
Ärzte & Therapeuten
Typisches Problem: „Patienten googeln uns vorher" Lösungsansatz: Vertrauen durch Transparenz
Rechtsanwälte
Typisches Problem: „Mandanten sind unsicher" Lösungsansatz: Sicherheit durch Expertise-Beweis
Handwerker
Typisches Problem: „Alle konkurrieren über den Preis" Lösungsansatz: Qualität und Zuverlässigkeit betonen
Online-Shops
Typisches Problem: „Besucher kaufen nicht" Lösungsansatz: Vertrauen und Benutzerfreundlichkeit
Der Umsetzungsplan: So packst du es an
Schritt 1: Zielgruppe definieren (1 Tag)
- Wer sind deine besten Kunden?
- Was haben sie gemeinsam?
- Welche Sprache nutzen sie?
Schritt 2: Problem identifizieren (1 Tag)
- Was nervt deine Zielgruppe wirklich?
- Womit kämpfen sie täglich?
- Was googeln sie nachts um 2 Uhr?
Schritt 3: Lösung formulieren (1 Tag)
- Was änderst du konkret?
- Welchen Nutzen bringt das?
- Wie messbar ist der Erfolg?
Schritt 4: Angebot schreiben (1 Tag)
- Erste Version nach der 4-Schritt-Formel
- Feedback von 3 Vertrauenspersonen
- Überarbeitung basierend auf Feedback
Schritt 5: Testen (2 Wochen)
- Live schalten
- Reaktionen beobachten
- Nachjustieren
Fazit: Dein Angebot muss nicht alles sagen – nur das Richtige
Du brauchst keine Feature-Liste. Du brauchst keine Buzzwords. Du brauchst Klarheit, Fokus und Relevanz.
Die meisten Webdesigner erklären, was sie können. Die erfolgreichen erklären, was der Kunde davon hat.
Die meisten sprechen über Technologie. Die erfolgreichen sprechen über Träume und Sorgen.
Die meisten wollen jeden ansprechen. Die erfolgreichen sprechen mit einer Person.
Der Unterschied? Die einen haben eine Website. Die anderen haben ein Geschäft.
Denn das ist es, was überzeugt: Wenn jemand sofort denkt: „Das ist genau das, was ich gesucht hab."
Nicht: „Das klingt gut." Nicht: „Das ist interessant." Sondern: „Das brauche ich. Jetzt."
Das ist der Unterschied zwischen einem Angebot, das informiert, und einem, das verkauft.