Veröffentlicht am 30. April 2025

Benny Schey
Die Über-mich-Seite ist bei vielen Selbstständigen der meistbesuchte Bereich der Website – und gleichzeitig der schwächste.
Zu viel. Zu wenig. Zu steif. Zu beliebig. Oder einfach nur: zu egal.
Dabei ist genau das der Ort, an dem Vertrauen entsteht. Nicht durch Selbstdarstellung – sondern durch Haltung, Klarheit und Nähe.
Warum die Über-mich-Seite so wichtig ist
Wenn jemand sich für dein Angebot interessiert, will er vor allem eins wissen:
Wer bist du – und warum sollte ich mit dir arbeiten?
Nicht im Sinne von Lebenslauf. Sondern im Sinne von Verbindung. Von Verständnis. Von Gemeinsamkeit.
Deine Über-mich-Seite ist kein Bewerbungsschreiben. Sie ist der Moment, in dem dein Gegenüber entscheidet, ob es klickt – menschlich.
Die Psychologie des Vertrauens
Menschen kaufen von Menschen. Das ist keine Marketing-Floskel, sondern neurologische Realität. Bevor jemand eine Kaufentscheidung trifft, durchläuft das Gehirn drei unbewusste Checks:
1. Kompetenz-Check: "Kann die Person das?" 2. Vertrauens-Check: "Ist die Person ehrlich?" 3. Sympathie-Check: "Mag ich die Person?"
Deine Startseite kümmert sich um Kompetenz. Deine Über-mich-Seite entscheidet über Vertrauen und Sympathie.
Was Statistiken verraten
85% aller Website-Besucher schauen sich die Über-mich-Seite an, bevor sie Kontakt aufnehmen. Bei Selbstständigen und kleinen Unternehmen ist es sogar die zweitmeist besuchte Seite nach der Startseite.
Aber: Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei nur 47 Sekunden. Das heißt: Du hast weniger als eine Minute, um zu überzeugen.
47 Sekunden, um zu zeigen:
- Warum du der Richtige bist
- Dass du den Kunden verstehst
- Dass die Chemie stimmt
- Wie der nächste Schritt aussieht
Keine Zeit für Lebensgeschichten. Keine Zeit für Belanglosigkeiten. Nur Zeit für das, was wirklich zählt.
Was oft schiefläuft
Hier ein paar typische Fehler, die Vertrauen kosten:
1. Zu viel Ego, zu wenig Relevanz
Typischer Text:
„Ich bin Sarah Müller, geboren 1984 in Hamburg, habe BWL studiert und mich 2020 selbstständig gemacht. Nach 8 Jahren im Konzern habe ich mich entschieden, den Sprung zu wagen..."
Das Problem: Interessiert niemanden – außer deiner Mutter.
Was der Kunde wirklich denkt: "Schön für dich, aber was hat das mit mir zu tun?"
Was zählt: Was hat das mit mir als potenziellem Kunden zu tun?
2. Keine Haltung, keine Kante
Typischer Text:
„Ich bin empathisch, kreativ und liebe es, Menschen zu begleiten. Jeder Mensch ist einzigartig und verdient individuelle Lösungen."
Viele Texte sind so glattgebügelt, dass man am Ende nicht weiß, mit wem man es eigentlich zu tun hat.
Das Problem: Das könnte jeder schreiben. Null Differenzierung.
Was fehlt: Kante, Meinung, Persönlichkeit.
Ja, du liebst es, Menschen zu begleiten. Tun 10.000 andere auch. Aber was macht dich anders? Was nervt dich am Markt? Was treibst dich an? Wofür stehst du?
3. Kein Bezug zur Dienstleistung
Typisches Beispiel:
„In meiner Freizeit fotografiere ich gern, liebe Yoga und reise viel. Mein Hund Max ist mein treuer Begleiter und bringt mich immer zum Lachen."
Es gibt Leute, die schreiben auf ihrer Über-mich-Seite ausführlich über ihre Hobbys – und verlieren komplett den Bezug zum Angebot.
Das Problem: Du bist keine Privatperson auf dieser Seite. Du bist eine Personal Brand.
Die Regel: Nur private Details, die zum Business passen oder Vertrauen schaffen.
4. Die Lebenslauf-Falle
Typischer Aufbau:
- Geburt und Studium
- Erste Jobstationen
- Dann noch mehr Jobstationen
- Irgendwann: Selbstständigkeit
- Aufzählung aller Qualifikationen
Das Problem: Das ist ein CV, kein Verkaufstext.
Was passiert: Der Kunde scrollt weg. Ihm ist egal, wo du 2015 gearbeitet hast.
5. Buzzword-Bingo
Häufige Phrase-Zombies:
- "Leidenschaftlich und kundenorientiert"
- "Ganzheitliche Betreuung auf Augenhöhe"
- "Innovative Lösungen mit Mehrwert"
- "Nachhaltige Partnerschaften"
- "Authentisch und bodenständig"
Das Problem: Bedeutungslose Marketing-Sprache. Jeder benutzt diese Worte.
Was passiert: Glaubwürdigkeit sinkt. Vertrauen wird zerstört.
Die Anatomie einer erfolgreichen Über-mich-Seite
Der Hook: Die ersten 3 Sätze entscheiden
Schlecht:
„Mein Name ist Thomas Weber und ich bin seit 15 Jahren als Unternehmensberater tätig."
Besser:
„Die meisten Unternehmensberater reden viel und ändern wenig. Ich mache es umgekehrt: wenig reden, viel bewegen."
Oder:
„Nach 500 Beratungsprojekten weiß ich: Das Problem sind fast nie die Zahlen. Es sind die Menschen."
Der Unterschied: Sofort eine Position. Eine Meinung. Ein Grund zum Weiterlesen.
Das Warum: Deine Origin Story
Nicht dein ganzes Leben. Nur der Teil, der erklärt, warum du heute das machst, was du machst.
Beispiel Coach:
„2018 saß ich selbst in der Klemme: 60-Stunden-Wochen, ausgebrannt, keine Perspektive. Mein Chef sagte: 'Das gehört dazu.' Ich dachte: 'Bullshit.' 6 Monate später war ich raus – und heute helfe ich anderen dabei, ihre Grenzen zu finden, bevor sie sie überschreiten."
Beispiel Webdesigner:
„2019 hat mich ein Kunde gefragt: 'Warum sieht meine Website zwar gut aus, aber keiner kauft?' Da wurde mir klar: Schönes Design allein reicht nicht. Es muss verkaufen. Seitdem baue ich Websites, die nicht nur hübsch sind – sondern Geld verdienen."
Was funktioniert:
- Konkretes Jahr/Ereignis
- Problem, das du selbst hattest
- Moment der Erkenntnis
- Verbindung zu deinem heutigen Angebot
Die Positionierung: Deine einzigartige Sicht
Hier wird's konkret: Was machst du anders? Wofür stehst du? Was nervt dich an deiner Branche?
Beispiel Steuerberater:
„Die meisten Steuerberater erklären, warum etwas nicht geht. Ich erkläre, wie es geht. Und zwar so, dass du es verstehst – ohne Juristendeutsch."
Beispiel Marketing-Beraterin:
„Marketing-Gurus versprechen dir 6-stellige Umsätze in 90 Tagen. Ich verspreche dir ehrliche Strategien, die zu deinem Budget und deinen Nerven passen."
Was funktioniert:
- Abgrenzung zur Konkurrenz
- Klare Meinung
- Konkrete Versprechen
- Authentische Tonalität
Der Beweis: Warum du der Richtige bist
Nicht durch Zertifikate-Sammlung, sondern durch Ergebnisse und Geschichten.
Statt:
„Ich habe 15 Ausbildungen absolviert und bin zertifizierter XYZ-Coach."
Besser:
„In den letzten 3 Jahren haben meine Kunden durchschnittlich 40% mehr Umsatz gemacht. Nicht durch Wunder-Strategien, sondern durch konsequente Umsetzung der Basics."
Oder:
„Letzte Woche hat mir ein Kunde geschrieben: 'Seit dem Relaunch kommen 3x mehr Anfragen rein.' Solche Nachrichten kriege ich oft. Nicht, weil ich zaubern kann – sondern weil ich weiß, was funktioniert."
Soziale Beweise: Was andere sagen
Die Über-mich-Seite ist ein guter Ort für:
- Echte Zitate (mit Namen und Foto)
- Screenshots von Nachrichten
- Mini-Storys aus Projekten
- Konkrete Zahlen und Ergebnisse
Nicht als Show-off – sondern als Bestätigung: „Das sagen andere – nicht nur ich."
Beispiel:
„'Thomas hat in 6 Wochen geschafft, woran wir 2 Jahre gescheitert sind.' Das hat mir letzte Woche ein Geschäftsführer geschrieben. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Hier der Screenshot."
Der Mensch hinter der Marke
Jetzt darfst du persönlich werden – aber strategisch.
Was funktioniert:
- Details, die zu deiner Positionierung passen
- Schwächen, die Sympathie schaffen
- Werte, die du lebst
- Eigenarten, die dich menschlich machen
Beispiel:
„Ich trinke zu viel Kaffee, höre beim Arbeiten Heavy Metal und bin manchmal zu direkt. Meine Kunden mögen das – sie wissen immer, woran sie sind."
Oder:
„Ich bin introvertiert und hasse Networking-Events. Trotzdem – oder gerade deshalb – verstehe ich andere Introvertierte und weiß, wie sie authentisch sichtbar werden."
Der Call-to-Action: Wie es weitergeht
Viele hören mit einem netten Satz auf. Besser: Einladung zum Gespräch. Ein klarer CTA. Eine Öffnung.
Statt:
„Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen."
Besser:
„Wenn du dich hier wiederfindest – lass uns sprechen. 15 Minuten reichen, um herauszufinden, ob's passt."
Oder:
„Du erkennst dein Problem in meiner Story? Dann sollten wir reden. Hier geht's zum kostenlosen Erstgespräch."
Was eine gute Über-mich-Seite wirklich leisten sollte
1. Positionierung greifbar machen
Nicht wiederholen, was auf der Startseite steht – sondern vertiefen.
Fragen, die deine Über-mich-Seite beantworten sollte:
- Warum hast du dich selbstständig gemacht?
- Warum arbeitest du genau auf diese Weise?
- Was nervt dich an deiner Branche?
- Was treibt dich wirklich an?
- Für wen bist du NICHT der Richtige?
Beispiel: Deine Startseite sagt: "Webdesign für Coaches" Deine Über-mich-Seite erklärt: "Warum 90% aller Coach-Websites nicht funktionieren – und wie ich das ändere."
2. Persönlichkeit zeigen – aber nicht privat werden
Sprich ruhig in Ich-Form. Zeig Haltung. Mach dich greifbar. Aber frag dich bei jedem Satz: Dient das der Verbindung – oder nur meinem Mitteilungsbedürfnis?
Die Balance finden:
Zu privat:
„Mein Hund Max liebt lange Spaziergänge am Strand. Wir gehen jeden Morgen eine Runde und sammeln dabei Muscheln."
Zu unpersönlich:
„Ich verfüge über umfangreiche Expertise in der strategischen Unternehmensberatung."
Genau richtig:
„Meine besten Ideen kommen mir beim Spaziergang mit meinem Hund. Während er Stöcke jagt, jage ich Lösungen für meine Kunden."
3. Vertrauen durch Transparenz schaffen
Zeig auch Schwächen:
- "Ich bin kein Alleskönner"
- "Manchmal bin ich zu perfektionistisch"
- "Network-Events sind nicht mein Ding"
Gib ehrliche Einblicke:
- "Das erste Jahr war hart"
- "Ich habe auch Fehler gemacht"
- "Nicht jeder Kunde passt zu mir"
Beispiel:
„Die ersten 6 Monate als Selbstständiger waren die Hölle. Ich habe jeden Auftrag angenommen, egal ob er zu mir passte. Ergebnis: schlechte Projekte, gestresste Kunden, ausgebrannter Thomas. Heute wähle ich meine Kunden so sorgfältig aus wie sie mich."
4. Kompetenz subtil demonstrieren
Nicht mit Zertifikaten prahlen, sondern Kompetenz durch Einblicke zeigen.
Statt:
„Ich bin zertifizierter Marketing-Experte und habe 15 Weiterbildungen absolviert."
Besser:
„Letzte Woche hat ein Kunde gefragt: 'Warum funktioniert meine Facebook-Werbung nicht?' 10 Minuten später wussten wir beide die Antwort: falsche Zielgruppe, falscher Zeitpunkt, falsche Botschaft. Oft sind es die kleinen Stellschrauben, die den Unterschied machen."
Branchen-spezifische Dos and Don'ts
Für Coaches und Berater
Do:
- Zeig deine eigene Transformation
- Benenne konkrete Probleme deiner Zielgruppe
- Verwende deren Sprache
- Sei ehrlich über deine Grenzen
Don't:
- Übertreibe nicht mit Spiritualität (außer das ist deine Nische)
- Verkaufe nicht das perfekte Leben
- Verwende keine Guru-Sprache
- Versprich keine Wunder
Beispiel-Text:
„Vor 5 Jahren war ich der klassische Hamster im Rad: Guter Job, gutes Gehalt, aber ich war unglücklich. Der Wendepunkt kam, als mich meine 8-jährige Tochter fragte: 'Papa, warum bist du immer müde?' Heute helfe ich anderen Vätern dabei, Karriere und Familie in Balance zu bringen – ohne Patentrezepte, aber mit erprobten Strategien."
Für Webdesigner und Entwickler
Do:
- Erkläre komplexe Dinge einfach
- Zeig Business-Verständnis, nicht nur Tech-Skills
- Verwende konkrete Zahlen und Beispiele
- Positioniere dich gegen "Billig-Anbieter"
Don't:
- Verliere dich nicht in technischen Details
- Verwende keine Entwickler-Sprache
- Prahle nicht mit Tools und Frameworks
- Vergiss nicht den Business-Nutzen
Beispiel-Text:
„Die meisten Webdesigner bauen schöne Websites. Ich baue Websites, die verkaufen. Der Unterschied? Ich denke wie ein Unternehmer, nicht wie ein Designer. Bevor ich auch nur ein Pixel verschiebe, verstehe ich dein Business. Das Ergebnis: Websites, die nicht nur gut aussehen, sondern auch Geld verdienen."
Für Therapeuten und Ärzte
Do:
- Schaffe Vertrauen durch Kompetenz
- Zeig Empathie ohne Kitsch
- Erkläre deinen Behandlungsansatz
- Respektiere Datenschutz und Schweigepflicht
Don't:
- Versprich keine Heilung
- Verwende keine Patienten-Beispiele
- Übertreibe nicht mit Pathos
- Vergiss nicht die fachliche Seite
Beispiel-Text:
„Nach 15 Jahren als Physiotherapeut weiß ich: Die meisten Rückenschmerzen entstehen nicht nur durch falsche Haltung, sondern durch falschen Stress. Deshalb schaue ich nicht nur auf deine Wirbelsäule, sondern auch auf dein Leben. Manchmal ist die beste Therapie ein ehrliches Gespräch."
Für Handwerker und Dienstleister
Do:
- Betone Zuverlässigkeit und Qualität
- Zeig langjährige Erfahrung
- Verwende konkrete Beispiele
- Positioniere dich gegen "Pfuscher"
Don't:
- Übertreibe nicht mit Emotionen
- Verwende keine Hochglanz-Sprache
- Vergiss nicht den praktischen Nutzen
- Mach dich nicht zu teuer
Beispiel-Text:
„Seit 20 Jahren repariere ich, was andere kaputt gemacht haben. Mein Motto: Machen statt labern. Wenn ich sage, das Bad ist in 2 Wochen fertig, dann ist es das auch. Ohne versteckte Kosten, ohne böse Überraschungen. Dafür mit Garantie und einem Handschlag, auf den du dich verlassen kannst."
Die häufigsten Über-mich-Killer
1. Der Bescheidenheits-Killer
Problem: Deutsche Bescheidenheit gepaart mit Selbstmarketing-Unbehagen.
Typisch:
„Ich versuche mein Bestes zu geben und hoffe, dass ich Ihnen helfen kann."
Das Problem: Klingt unsicher. Wer würde einem unsicheren Berater vertrauen?
Besser:
„Ich helfe Unternehmen dabei, ihre Prozesse zu optimieren. In den letzten 5 Jahren konnte ich dabei durchschnittlich 30% Effizienzsteigerung erreichen."
2. Der Superlativ-Killer
Problem: Übertreibung zerstört Glaubwürdigkeit.
Typisch:
„Ich bin der innovativste Berater in Deutschland und biete die revolutionärsten Lösungen am Markt."
Das Problem: Glaubt niemand. Wirkt unseriös.
Besser:
„Ich mache Dinge anders als die meisten Berater. Während andere mit PowerPoint-Schlachten kommen, arbeite ich direkt in deinem Unternehmen mit."
3. Der Floskel-Killer
Problem: Austauschbare Marketing-Sprache.
Typische Floskeln:
- "Ich brenne für..."
- "Meine Leidenschaft ist..."
- "Ganzheitliche Betreuung"
- "Maßgeschneiderte Lösungen"
- "Auf Augenhöhe"
Das Problem: Jeder benutzt diese Worte. Sie sind bedeutungslos geworden.
Besser: Konkrete, spezifische Aussagen.
4. Der Lebenslauf-Killer
Problem: Chronologische Aufzählung aller Lebensstationen.
Typisch:
„1995-2000: Studium BWL, 2000-2005: Konzern A, 2005-2010: Konzern B, 2010-2015: Abteilungsleiter, 2015: Selbstständigkeit"
Das Problem: Langweilig und irrelevant für den Kunden.
Besser: Nur die Stationen erwähnen, die zur heutigen Positionierung passen.
5. Der Privatperson-Killer
Problem: Zu viele private Details ohne Business-Bezug.
Typisch:
„Ich liebe Yoga, reise gern und trinke morgens immer Grüntee. Meine Katze Mimi ist mein treuer Begleiter."
Das Problem: Interessiert den Kunden nicht und verwässert die Botschaft.
Besser: Private Details nur, wenn sie zum Business passen oder Vertrauen schaffen.
Die Struktur einer perfekten Über-mich-Seite
1. Der Hook (150-200 Wörter)
- Überraschende Eröffnung
- Problem oder Meinung
- Positionierung in einem Satz
2. Die Origin Story (200-300 Wörter)
- Warum du machst, was du machst
- Dein "Erweckungsmoment"
- Verbindung zu deinem Angebot
3. Die Arbeitsweise (150-200 Wörter)
- Was machst du anders?
- Deine Philosophie
- Abgrenzung zur Konkurrenz
4. Der Beweis (200-250 Wörter)
- Erfolge und Ergebnisse
- Kundenstimmen oder Screenshots
- Konkrete Zahlen
5. Der Mensch (100-150 Wörter)
- Persönliche Details (strategisch gewählt)
- Werte und Eigenarten
- Was dich menschlich macht
6. Der Call-to-Action (50-100 Wörter)
- Klare Einladung
- Nächster Schritt
- Kontakt-Information
Gesamtlänge: 850-1200 Wörter (entspricht 3-4 Minuten Lesezeit)
Häufige Fragen zur Über-mich-Seite
"Soll ich duzen oder siezen?"
Die Antwort: Kommt auf deine Zielgruppe an.
Du, wenn:
- Deine Zielgruppe unter 40 ist
- Du in einer kreativen Branche arbeitest
- Du persönliche Dienstleistungen anbietest
- Deine Konkurrenz siezt (Differenzierung)
Sie, wenn:
- Du mit Konzernen arbeitest
- Deine Zielgruppe konservativ ist
- Du in rechtlichen/medizinischen Bereichen arbeitest
- Seriosität wichtiger ist als Nähe
Am wichtigsten: Bleib konsequent bei einer Form.
"Brauche ich professionelle Fotos?"
Ja, unbedingt. Dein Gesicht ist deine Marke.
Minimum-Standard:
- Gute Auflösung (min. 1000px breit)
- Natürliches Licht
- Neutraler oder passender Hintergrund
- Du schaust in die Kamera
- Authentischer Gesichtsausdruck
Professioneller Fotograf ist besser, wenn:
- Du über 5.000€ pro Projekt abrechnest
- Dein Business auf Vertrauen basiert
- Du in der Öffentlichkeit stehst
- Du Coaching/Beratung anbietest
"Wie oft soll ich aktualisieren?"
Mindestens einmal pro Jahr. Gründe:
- Neue Erfahrungen und Erfolge
- Veränderte Positionierung
- Andere Zielgruppe
- Neue Fotos
- Veränderte Angebote
Sofort aktualisieren bei:
- Großen Erfolgen oder Auszeichnungen
- Neuen Qualifikationen
- Veränderten Angeboten
- Neuen Zielgruppen
"Soll ich Schwächen erwähnen?"
Ja, aber strategisch.
Gute "Schwächen":
- Perfektionismus (bei Qualitäts-orientierten Services)
- Direktheit (bei Beratung)
- Introvertiertheit (bei kreativen Services)
- Ungeduld (bei Effizienz-orientierten Services)
Schlechte "Schwächen":
- Unpünktlichkeit
- Unzuverlässigkeit
- Fachliche Defizite
- Charakterliche Probleme
"Wie persönlich darf ich werden?"
Faustregel: So persönlich wie nötig, so professionell wie möglich.
Persönlich werden hilft bei:
- Vertrauensaufbau
- Sympathie schaffen
- Differenzierung
- Authentizität zeigen
Grenzen:
- Keine Familienprobleme
- Keine politischen Ansichten (außer sie sind Teil deines Business)
- Keine Gesundheitsprobleme
- Keine finanziellen Sorgen
Tools und Techniken für bessere Über-mich-Seiten
Der Kunden-Avatar-Test
Übung: Stell dir vor, dein idealer Kunde sitzt vor dir. Was würde er/sie fragen?
Typische Fragen:
- "Warum sollte ich dir vertrauen?"
- "Was machst du anders als andere?"
- "Verstehst du mein Problem?"
- "Bist du der Richtige für mich?"
- "Wie läuft die Zusammenarbeit ab?"
Deine Über-mich-Seite sollte alle diese Fragen beantworten.
Die Story-Struktur
Verwende das bewährte Schema:
- Situation: Wo warst du früher?
- Komplikation: Was war das Problem?
- Resolution: Wie hast du es gelöst?
- Lesson: Was hast du gelernt?
- Application: Wie hilfst du heute anderen?
Der Konkurrenz-Check
Analysiere 5 Konkurrenten:
- Wie positionieren sie sich?
- Welche Tonalität verwenden sie?
- Was machen alle gleich?
- Wo ist eine Lücke?
Dein Ziel: Anders sein, nicht besser.
Der Freunde-Test
Bitte 3 Freunde um Feedback:
- "Klingt das nach mir?"
- "Würdest du mir vertrauen?"
- "Was fehlt?"
- "Wo verliere ich dich?"
Wichtig: Nimm nicht jeden Rat an, aber höre zu.
Beispiel-Texte für verschiedene Branchen
Coach/Berater
„Die meisten Business-Coaches haben noch nie ein eigenes Business aufgebaut. Ich schon – drei Mal. Zwei sind gescheitert, eins läuft."
2015 war ich Angestellter mit einer Idee: Online-Marketing für lokale Unternehmen. 18 Monate später war ich pleite. 2017 der zweite Versuch: Personal Training. Nach einem Jahr wieder aufgegeben – falscher Markt, falsche Zielgruppe.
2019 habe ich endlich verstanden: Erfolg ist nicht nur harte Arbeit. Es ist die richtige Arbeit zur richtigen Zeit für die richtigen Menschen.
Heute helfe ich anderen Gründern dabei, nicht die gleichen Fehler zu machen. Nicht mit Motivations-Sprüchen, sondern mit erprobten Strategien. Ich weiß, wo es wehtut – weil ich selbst durch die Hölle gegangen bin.
Meine Kunden erreichen ihre Ziele schneller, weil sie aus meinen Fehlern lernen, statt eigene zu machen.
Webdesigner
„90% aller Websites sehen zwar gut aus, verkaufen aber schlecht. Ich baue die anderen 10%."
2018 hat mir ein Kunde die entscheidende Frage gestellt: "Warum bekomme ich so wenige Anfragen, obwohl meine Website so schön ist?"
Da wurde mir klar: Schönheit allein reicht nicht. Websites müssen verkaufen. Aber die meisten Designer denken nur an Ästhetik – nicht an Conversion.
Ich mache es anders. Bevor ich auch nur ein Pixel verschiebe, verstehe ich dein Business. Wer sind deine Kunden? Was ist ihr Problem? Wie entscheiden sie?
Das Ergebnis: Websites, die nicht nur Awards gewinnen, sondern Kunden. Meine Kunden berichten durchschnittlich von 40% mehr Anfragen nach dem Relaunch.
Klingt zu gut? Hier die Screenshots der letzten Kundennachrichten.
Steuerberater
„Ich übersetze Steuerrecht in Klartext – ohne Fachchinesisch, ohne Umwege."
Die meisten Steuerberater erklären dir, warum etwas nicht geht. Ich erkläre dir, wie es geht.
Nach 15 Jahren in der Steuerberatung habe ich genug von Kollegen erlebt, die sich hinter Paragrafen verstecken. Klar, Steuern sind komplex. Aber sie müssen nicht kompliziert erklärt werden.
Mein Ansatz: Erst verstehen, dann optimieren. Ich nehme mir die Zeit, die es braucht, damit du weißt, was du tust – und warum. Keine Überraschungen, keine versteckten Kosten, keine Rätselraten.
Das Ergebnis: Mandanten, die entspannt schlafen können, weil sie wissen, dass alles stimmt.
Physiotherapeut
„Ich behandle nicht nur Symptome – ich finde die Ursache."
80% meiner Patienten kommen mit chronischen Rückenschmerzen. Nach der ersten Behandlung frage ich nicht: "Wie fühlt sich der Rücken an?" Sondern: "Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?"
Nach 12 Jahren als Physiotherapeut weiß ich: Die meisten Probleme entstehen nicht auf der Behandlungsliege, sondern im Alltag. Falsche Haltung, falscher Stress, falsche Gewohnheiten.
Deshalb schaue ich nicht nur auf deine Muskeln, sondern auch auf dein Leben. Manchmal ist die beste Therapie ein ehrliches Gespräch über schlechte Angewohnheiten.
Meine Patienten werden nicht nur schmerzfrei – sie bleiben es auch.
Die psychologischen Trigger einer erfolgreichen Über-mich-Seite
1. Der Kompetenz-Trigger
Menschen wollen wissen: "Kann die Person das?"
Wie du Kompetenz zeigst:
- Konkrete Zahlen und Ergebnisse
- Spezifisches Wissen (nicht allgemeine Floskeln)
- Erfahrung mit ähnlichen Problemen
- Einblicke in deine Arbeitsweise
Beispiel:
"Letzte Woche hat ein Kunde gefragt: 'Warum rankt meine Website bei Google nicht?' 5 Minuten später wussten wir beide die Antwort: 23 technische Fehler, die jeden Algorithmus verwirren. Nach 2 Wochen war er auf Seite 1."
2. Der Vertrauens-Trigger
Menschen wollen wissen: "Ist die Person ehrlich?"
Wie du Vertrauen schaffst:
- Ehrlichkeit über Grenzen und Schwächen
- Transparenz über deine Arbeitsweise
- Realistische Versprechen
- Authentische Geschichten
Beispiel:
"Ich bin kein Wunder-Coach. Ich kann dein Leben nicht in 30 Tagen komplett umkrempeln. Aber ich kann dir zeigen, wie du in kleinen Schritten große Veränderungen erreichst."
3. Der Sympathie-Trigger
Menschen wollen wissen: "Mag ich die Person?"
Wie du Sympathie erzeugst:
- Humor (dosiert einsetzen)
- Selbstironie
- Gemeinsame Werte
- Menschliche Momente
Beispiel:
"Ich trinke zu viel Kaffee, vergesse manchmal Namen und bin ein hoffnungsloser Optimist. Meine Kunden mögen das – sie wissen immer, was sie bekommen."
4. Der Relevanz-Trigger
Menschen wollen wissen: "Versteht die Person mein Problem?"
Wie du Relevanz zeigst:
- Sprich die Sprache deiner Zielgruppe
- Benenne konkrete Probleme
- Zeige ähnliche Erfahrungen
- Verwende deren Begriffe
Beispiel für Coaches:
"Du kennst das: Montag bis Freitag hetzt du von Termin zu Termin. Abends bist du müde, aber nicht zufrieden. Am Wochenende denkst du trotzdem an die Arbeit. Und alle sagen: 'Das ist halt so.'"
Die häufigsten Über-mich-Fallen im Detail
Die "Humble Brag"-Falle
Was es ist: Versteckte Angeberei, getarnt als Bescheidenheit.
Beispiel:
"Obwohl ich bereits über 1000 Kunden betreut habe, lerne ich täglich dazu und bleibe demütig."
Warum es nicht funktioniert: Wirkt unecht und selbstverliebt.
Besser:
"Nach 1000 Kundenprojekten weiß ich: Jeder Fall ist anders. Standardlösungen gibt es nicht."
Die "Everybody's Darling"-Falle
Was es ist: Versuchen, allen zu gefallen.
Beispiel:
"Ich arbeite mit Startups, mittelständischen Unternehmen und Konzernen. Jeder ist bei mir willkommen."
Warum es nicht funktioniert: Wer für alle da ist, ist für niemanden interessant.
Besser:
"Ich arbeite ausschließlich mit Startups. Konzerne haben andere Bedürfnisse – und andere Berater."
Die "Perfekte Welt"-Falle
Was es ist: Nur Erfolge zeigen, keine Probleme.
Beispiel:
"Seit meiner Selbstständigkeit läuft alles perfekt. Jeden Tag liebe ich meinen Job mehr."
Warum es nicht funktioniert: Unglaubwürdig und unnahbar.
Besser:
"Die ersten 6 Monate waren hart. Ich habe fast aufgegeben. Heute bin ich froh, durchgehalten zu haben."
Content-Hacks für mehr Wirkung
1. Der Gegensatz-Hack
Struktur: "Während andere X machen, mache ich Y."
Beispiele:
- "Während andere Berater mit PowerPoint kommen, arbeite ich mit den Händen."
- "Während andere Coaches motivieren, sorge ich für Klarheit."
- "Während andere Websites designen, baue ich Verkaufsmaschinen."
2. Der Zahlen-Hack
Verwende konkrete Zahlen statt vager Aussagen:
Statt: "Viele Jahre Erfahrung" Besser: "8 Jahre, 347 Projekte, 23 Branchen"
Statt: "Sehr erfolgreich" Besser: "Durchschnittlich 34% Umsatzsteigerung"
3. Der Problem-Hack
Beginne mit einem Problem, das jeder in deiner Zielgruppe kennt:
Für Coaches:
"95% aller Führungskräfte fühlen sich überlastet."
Für Webdesigner:
"78% aller Websites verlieren Kunden wegen schlechter Usability."
4. Der Zeitreise-Hack
Zeige Vorher-Nachher in deiner eigenen Geschichte:
Beispiel:
"2019: 60-Stunden-Wochen, ausgebrannt, unglücklich. 2025: 30-Stunden-Wochen, mehr Umsatz, Zeit für Familie. Was dazwischen passiert ist? Das erkläre ich meinen Kunden."
Technische Umsetzung der Über-mich-Seite
Die optimale Struktur
Above the Fold (sichtbar ohne scrollen):
- Aussagekräftige Überschrift
- Kurzer Hook (2-3 Sätze)
- Professionelles Foto
- Navigation zu anderen Bereichen
Der Hauptteil:
- Origin Story
- Arbeitsweise/Philosophie
- Erfolge/Beweise
- Persönliche Note
- Call-to-Action
SEO für die Über-mich-Seite
Wichtige Keywords:
- Dein Name
- Deine Stadt + Branche
- "Über mich" + Dienstleistung
- Synonyme deiner Hauptleistung
Technische Aspekte:
- URL: /ueber-mich oder /about
- Title-Tag: "Über [Name] – [Hauptleistung] aus [Stadt]"
- Meta-Description: Kurze Zusammenfassung deiner USP
- H1: Sollte deinen Namen + Positionierung enthalten
Mobile Optimierung
Besonders wichtig:
- Foto lädt schnell
- Text ist auch auf kleinen Bildschirmen lesbar
- Call-to-Action ist leicht anklickbar
- Keine zu langen Absätze
Ladezeit-Optimierung
Foto komprimieren:
- Maximal 200KB für Porträts
- WebP-Format nutzen
- Verschiedene Größen für verschiedene Geräte
Fazit: Deine Über-mich-Seite ist kein Monolog – sondern Beziehungsebene
Vergiss den Lebenslauf. Vergiss den Baukasten-Text mit „Ich bin … Ich liebe … Ich glaube …"
Zeig, wer du bist – im Kontext deines Angebots. Zeig, für wen du arbeitest – und warum genau so.
Die Kernprinzipien nochmal zusammengefasst:
- Hook statt Historie: Beginne mit einer Meinung, nicht mit deiner Geburt
- Relevanz statt Ego: Jeder Satz muss dem Kunden dienen
- Haltung statt Harmlosigkeit: Zeig, wofür du stehst
- Beweise statt Behauptungen: Erzähle, was passiert ist, nicht was du kannst
- Mensch statt Maschine: Sei authentisch, aber strategisch
- Einladung statt Ende: Führe zum nächsten Schritt
Deine Über-mich-Seite hat genau eine Aufgabe: Aus Interessenten Vertraute zu machen. Menschen, die denken: "Mit dem/der möchte ich arbeiten."
Dann wird aus deiner Über-mich-Seite kein Floskelfriedhof, sondern ein echter Grund, dir zu vertrauen.
Ich helfe dir dabei – mit Klarheit, Haltung und Text, der nicht nur gelesen, sondern gespürt wird. Über-mich-Seiten, die verkaufen, ohne zu verkaufen. Die verbinden, ohne zu schleimen. Die überzeugen, ohne zu übertreiben.
Denn am Ende des Tages kaufen Menschen nicht deine Dienstleistung. Sie kaufen dich.